Inhaltsverzeichnis


- Analog. Dialog. Papier.
- Umwelt und Soziales in der Papierindustrie
- Globaler und europäischer Papiermarkt
- Was ist eigentlich umweltfreundliches Papier?
- Labels und Zertifikate der Druckindustrie
- Nachhaltige Druckdienstleister, Beispiele
- Marketing: Papier versus Digital

Papier und Digital: Faktencheck Umwelt

Trotz des Engagements im Umweltschutz vieler Papierproduzenten und -großhändler, fragen sich Verantwortliche im Marketing, wie der CO2-Fußabdruck analoger Medien grundsätzlich gegenüber digitalen Alternativen ausfällt. Ein genereller Wechsel von Print zu digitalen Alternativen ist häufig keine Option, denn

Papier ist in verschiedenen Szenarien im Marketing,
z. B. bei der Direktwerbung, häufiger de facto wirkungsvoller


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CO2-Fußabdruck Print und Papier


Viele Medienproduktioner vermuten tendenziell nach wie vor eher, dass digitale Medien umweltfreundlicher sind. Das ist ein Mythos, wie schon einige Argumente im Faktencheck zeigen:
  • Die gesamte, globale Wertschöpfungskette Papier- und Printmedien ist nach Angaben des World Ressouces Institute nur für nur ein Prozent der globalen Treibhausemissionen verantwortlich
  • abzüglich des Anteils für ohnehin alternativlose Hygiene- und Verpackungspapiere daran, also nur mit Blick auf Papiervolumen für Kommunikations- und Werbemittel, reduziert sich der Anteil auf etwa 0,4 Prozent.
  • In Sachen Wiederverwertbarkeit gehört die Papierindustrie zu den Vorreitern in der Industrie. Über 70 Prozent aller Papierprodukte sind aus Altpapier hergestellt. Damit sind Zeitungen, Zeitschriften und Papierabfälle der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie.
  • Agenturen und Kreative können im Gegensatz zu digitalen Mediennutzung selbst sehr viel zu einem nachhaltigen Druckwerk beitragen. Medien können z. B. durch platzsparende Designs umweltfreundlich gestaltet werden.
  • Zudem können sich Agenturen bewusst für eine umweltfreundliche Papiersorte entscheiden.
  • Auch die gezielte Wahl einer hochwertig nachhaltig zertifizierten Druckerei wirkt positiv auf den CO2-Fußabdruck analoger Medien.
  • Durch moderne Digitaldruck-Technologien können Drucksachen mittlerweile auch in kleinen und Kleinstauflagen wirtschaftlich hergestellt und bedarfsgerecht nachgedruckt werden.
  • Die Wirkung von Papier als Kommunikationsmittel potenziert sich durch raffiniert und tief personalisierte Druckwerke. So können Streuverluste und die Druckauflagen reduziert werden.
  • Auch raffinierte Veredelung können sich auf die benötigte Auflage auswirken. Mehr Raffinesse bei Drucksacken toppt große Standardauflagen und Streuverluste.
  • Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die beim Druck nicht vermeidbaren Emissionen durch Ausgleichszahlungen zu kompensieren – und damit auch zu werben.
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CO2-Fußabdruck digitale Medien


Bei der Nutzung digitaler Medien ist der Handlungsspielraum in puncto Vermeiden, reduzieren oder kompensieren (ausgleichen) oder bei der Wahl eines nachhaltigen Produzenten deutlich eingeschränkter: Einkäufer haben so gut wie keinen Einfluss auf die Produktion zum Beispiel von Smartphones oder wie verbrauchte Geräte entsorgt werden. Der CO2-Fußabdruck ist bei der Nutzung digitaler Medien nicht grundsätzlich umweltfreundlicher als bei der Verwendung von Papier. Beispiele:
  • Der Energiehunger des Internets hat sich seit dem Jahr 2000 alle fünf Jahre fast verdoppelt.
  • Der jährliche CO2-Ausstoß des weltweiten Internets ist heute so groß wie der des globalen Flugverkehrs.
  • In Deutschland werden etwa zehn Prozent des jährlichen Stromverbrauchs (64 Millionen Kilowattstunden) im Bereich der Digitalisierung verbraucht.
  • Der Energieverbrauch beim Versenden einer E-Mail an 20 Empfänger, mit einem 400 kB großen Anhang, entspricht etwa der Nutzungsdauer einer 20 Watt-Energiesparlampe von 1:40 Stunden.
  • Hundert Suchen bei der Suchmaschine Google verbrauchen etwa die Energie, die für das Bügeln eines T-Shirts, benötigt wird.
  • Insgesamt darf nicht allein der Stromverbrauch eines kleinen Geräts selbst berücksichtigt werden, sondern auch der Energiebedarf bei seiner Produktion.
  • Zudem gerät die Lithiumförderung und von anderen seltenen Erden in die Kritik, nicht zuletzt wegen der teilweise kritischen sozialen Umstände in gewissen Fördergebieten.
  • Die Entsorgung elektronischer Geräte wirkt sich ebenfalls negativ auf den CO2-Fußabdruck aus.
  • Damit sind die Verbrauchs-Zyklen geringer als z. B. für Bücher, Sammelwerke, ggf. Notizbücher etc.
  • PCs werden nach drei Jahren abgeschrieben und sind selten länger als 5 Jahre im Mittel im Einsatz.
  • Verglichen mit Print ist die Umweltbilanz mit Blick auf zumeist einen einzigen Nutzer je digitalem Gerät deutlich negativer als häufig erwartet.
  • Elektro- und Elektronikabfall sind eine schnell wachsende Gattung in der Abfallwirtschaft und häufig sogar Sondermüll.
  • Zu alledem addiert sich noch der Energiebedarf für die Datenzentren und Clouds, die Inhalte speichern und ausliefern.
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Eine Studie des französischen Think-Tanks The Shift Project zeigt, dass der Digitalsektor tatsächlich für einen stark wachsenden Anteil der weltweiten Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich ist. Die Studien betonen den Irrtum, dass die zunehmende Digitalisierung des Lebens- und Arbeitsbereichs auf „irgendeine Weise gut für die Umwelt ist, nur weil weniger physische Güter produziert und konsumiert werden“.

Die Brancheninitiative der grafischen Industrie Two Sides ist angetreten, um Kunden und Konsumenten über Mythen und Fakten zum Thema Papier, auch im Vergleich zu digitalen Medien, sachlich aufzuklären. Schon im Jahr 2010, warben demnach 43 Prozent der Banken, 70 Prozent der Versorgungsunternehmen und 30 Prozent der Telekommunikationsunternehmen mit entsprechend nicht nachweisbaren Aussagen, etwa dass Print im Interesse des Umweltschutzes durch digitale Medien ersetzt werden. Nach Ansprache dieser Unternehmen durch Two Sides wurden 82 Prozent dieser Aussagen wieder zurückgezogen.
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