Downloads

Wie viel Ökonomie steckt  in Nachhaltigkeit?

Wie viel Ökonomie steckt in Nachhaltigkeit?

Es war eine Abhandlung über die Forstwirtschaft aus dem Jahr 1713, in der von „nachhaltender Nutzung“ gesprochen wurde.

Herkunft: Media Mundo
Download PDF (0,52MB)

Die Ursprünge der Nachhaltigkeit leiten sich demnach aus einem ureigenen wirtschaftlichen Interesse ab, die zur Verfügung stehenden Wälder nicht aus Gründen der kurzfristigen Gewinnmaximierung aufzuzehren, sondern diese Basis für eine langfristige, generationenübergreifende Nutzung zu verwenden.

Hinzugekommen sind im Laufe der Zeit dann auch die ökologische sowie die soziale Dimension, so dass heute von einem Drei-Säulen-Modell bzw. der Triple-Bottom-Line gesprochen wird. Fortschritt, Wachstum und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze, sondern passen ideal zusammen. Und so wird allenthalben versucht ein Gleichgewicht der Interessen herzustellen und sich möglichst weit im Zentrum der Schnittmengen zu bewegen. In der Wissenschaft wird dieser Ansatz als Entkoppelungsstrategie bezeichnet.

Deren Prämisse lautet: Ökonomisches Wachstum kann durch Technik, und Systeminnovationen von Stoff- und Energieströmen entkoppelt werden.
Als Beispiel hierfür sei die sinkende Energieaufnahme von Maschinen oder der Materialeinsatz pro erzeugtem Konsumgut. Gleichzeitig wird die relative Einsparung durch die absolute Produktionssteigerung und das allgemeine Wirtschaftswachstum mehr als aufgezehrt. So lange das Wachstum größer ist, als die Effizienzerfolge, werden in Summe immer mehr Ressourcen verbraucht - dies wird als Rebound-Effekt bezeichnet. Das wirtschaftliche Wachstum entzieht dadurch allen nachhaltigen Überlegungen die Grundlage.

Im Zuge neuerer Modelle wie der Postwachstumsökonomie zum Beispiel nach Prof. Nico Paech, werden ganz andere Annahmen zugrunde gelegt: Permanentes ökonomisches Wachstum kann weder ökologisch entschärft, noch durchgehalten werden.
Wachstum und wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Wettbewerb, Ressourcenverfügbarkeit, Preisdruck und Produktqualität bedingen sich gegenseitig. Generelle Überlegungen hierzu legen den Schluss nahe, dass nur ein Wirtschaftssystem, dass nicht auf Wachstum ausgerichtet ist, eine dauerhafteVersorgung der Gesellschaft leisten kann.

Auch in der „Mengenlehren-Darstellung“ zeigen sich deutlich die unterschiedlichen ökonomischen Ausprägungen im nachhaltigen Kontext. Ohne eine intakte Umwelt und eine starke soziale Struktur als Grundlage kann es keine nachhaltige und damit dauerhaft stabile Wirtschaft geben.
Die Konsequenz daraus ist eben nicht ein Abwägen unternehmerischer Notwendigkeiten und Jonglieren mit Sachzwängen, kein Spagat zwischen betriebswirtschaftlichen Jahreszielen und der Verantwortung für Umwelt und Mitarbeiter.
Gleichzeitig wird „die Nachhaltigkeit“ aus der Falle des selbstreferrenziellen Zwecks diverser (Umweltschutz-)Maßnahmen befreit und zu dem gemacht was sie letztlich ist - die Grundlage allen Lebens auf diesem Planeten. Nicht mehr und nicht weniger.