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Leitfaden: Energieeffizienz und Oekostrom
In Deutschland ist die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Nutzung von Atomkraft. Das führt jedoch noch nicht dazu, dass die Mehrheit auch sauberen Strom einsetzt oder effizient mit der Ressource Energie umgeht.
Herkunft: Media Mundo
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Ziel des Leitfadens
In Deutschland ist die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Nutzung von Atomkraft. Das führt jedoch noch nicht dazu, dass die Mehrheit auch sauberen Strom einsetzt oder effizient mit der Ressource Energie umgeht.
Im Umfeld der produzierenden Unternehmen – speziell in der Medienindustrie – ist das Thema Energie aufgrund der sinkenden Margen omnipräsent, jedoch ist die Zahl der Unternehmen, die sich aktiv mit Energieeffizienz oder dem Einsatz von Ökostrom beschäftigen denkbar gering. Und das, obwohl die Energieeffizienzberatung zum größten Teil durch die KFW gefördert wird, obwohl der Einsatz von Ökostrom nicht teurer sein muss und obwohl das aktive Handeln in dem Umfeld maßgebliche ökonomische Vorteile bietet.
Wir richten uns mit dem Leitfaden an alle Unternehmen, die aktiv etwas ändern wollen und an alle Kunden des produzierenden Gewerbes, die Ihre Lieferanten höflich „unter Druck“ setzen wollen.
Wichtigste Voraussetzung im Unternehmen ist die Wahrnehmung, dass Energiekosten zum einen einen relevanten Anteil an den Herstellkosten darstellen sowie zum anderen, dass deren Reduzierung einen wichtigen Wettbewerbsvorteil schafft.
Aufgabe muss es sein, bewusster mit der Ressource Energie umzugehen. Getreu nach dem Motto „Der günstigste und umweltfreundlichste Strom ist der, der gar nicht erst verbraucht wird“ gibt es noch eine Menge Aufgaben zu erledigen:
- Entscheidung zum Einsatz vonÖkostrom
- Aktive Bereitschaft zum Umdenken
- Energieeffizienzanalyse zur Identifikation von „Stromfressern“
- Erstellen eines CO2-Fußabdrucks des Unternehmens zur Identifikation möglicher Einsparpotenziale
- Umsetzung der (ökonomische und ökologisch sinnvollen) Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs
- Kompensation unvermeidlicher Treibhausgasemissionen durch den Ankauf von Klimaschutzzertifikaten
Energieeffizienz senkt Kosten
Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen ist meist nicht bekannt, welche Kostensenkungspotenziale durch Energieeffizienzmaßnahmen verfügbar sind. Namhafte Institute (z.B.Fraunhofer-Institut) haben errechnet, dass bis zu 20 Prozent des Stromverbrauchs in Industrie und Gewerbe in den nächsten zehn Jahren durch rationellere Nutzung eingespart werden können.
Diese Zahlen werden umso bedeutender, wenn man sich die Margenentwicklung der Druckbranche betrachtet. Diese steht extrem unter Druck – eine der Möglichkeiten, dieser Entwicklung etwas entgegenzuwirken, ist der umsichtige Einsatz von Ressourcen. Das betrifft nicht nur die Reduktion von Makulatur und die Prozessoptimierung, sondern auch das Thema Energie.
Antworten auf Kernfragen
1. Wechseln ja, aber zu welchem Ökostromanbieter?
Grundsätzlich kann man nach zwei Gesichtspunkten Ökostrom definieren:
➠Einmal nach der Art der Erzeugung (Wind, Wasser, Sonne…)
➠Oder konsequenter Weise nach der Art der Erzeugung und Herkunft der Energie, bzw. nach der Möglichkeit den mittels regenerativer Energie erzeugten Strom ins deutsche Netz einspeisen zu können, um somit einen echten Beitrag zur Energiewende in Deutschland zu leisten.
Die Ökostromanbieter lassen sich entweder Ihren Strom individuell zertifizieren oder
erfüllen bestimmte Merkmale um entsprechende Label tragen zu dürfen. Als seriöse Gütesiegel für Ökostrom haben sich beispielsweise folgende bewährt:
➠ TÜV Süd
➠ TÜV Nord
➠ Grüner Stromlabel
➠ Ok Power Label
2. Ökostrom ist teurer?
Sowohl Wasser-, als auch Windenergie sind durchaus konkurrenzfähig mit Strom aus fossiler oder atomarer Energie. Biogas kann bei richtiger Nutzung bereits heute konkurrenzfähig sein und die Kosten von Solarstrom fallen beständig, je mehr Solarmodule produziert werden. Rechnet man die Umwelt- und Gesundheitskosten sowie die Subventionen auf, die derzeit die Gesellschaft trägt, sind alle Erneuerbaren Energien heute schon ökonomisch besser als fossile Energien.
3. Kernenergie ist doch auch klimaneutral?
Die angebliche Klimaneutralität von Kernenergie wird damit begründet, dass Atomkraftwerke bei der Stromproduktion keine direkten CO2-Emissionen verursachen, im Gegensatz zu beispielsweise Kohlekraftwerken. Jedoch ist Kernkraft in Wirklichkeit nicht umweltfreundlich: Die Förderung von Uran beeinträchtigt die lokale Umwelt in erheblichem Maße.
Zum anderen zeigen Reaktorkatastrophen wie Fukushima, welche unkalkulierbaren Folgen die Nutzung von nuklearen Brennstoffen für Mensch und Umwelt haben kann.
4. Wie hoch ist denn die Minderung des CO2-Ausstoßes durch Ökostrom?
Als Antwort mag folgendes Beispiel die Minderung des CO2-Ausstoßes durch den Einsatz von Ökostrom gegenüber konventionell erzeugtem Strom verdeutlichen:
Der Jahresstrombedarf eines Unternehmens beträgt z.B. 1.000.000 kWh /anno.
Wird dieser per Ökostrom z.B. aus Wasserkraft im deutschen Netz bereitgestellt, so spart das Unternehmen 503.000 kg CO2 per anno. 1)
Dies entspricht der CO2 Menge, die entsteht, wenn man eine Flugstrecke von 4.754.253 km/Person 2) mit dem Düsenjet zurücklegt also mehr als 100 mal die Erde umkreist.
1) Grundlage: Durchschnittswerte der öffentlichen Stromerzeugung in Deutschland für 2011. Bundesdeutscher Strommix: CO2: 503 g/kWh, radioaktiver Abfall: 0,0005 g/kWh
2) Grundlage: Durchschnittliche CO2-Emission von 10,58 kg/100km pro Person (Quelle: Lufthansa Nachhaltigkeitsbericht 2011)
5. Wozu eine Energieeffizienzbratung?
Ohne vorherige Beratung, macht eine Energieeffizienzmaßnahme wenig Sinn, da diese dann wirklich nur Geld kostet. Die Energieeffizienzberatung zeigt den Weg zu effektiven Maßnahmen im Gesamtzusammenhang mit den Interessen und Bedürfnissen des Unternehmens. Hier muss man differenzieren, welche Energieeffizienzmaßnahmen man durchführen möchte. Schon mit wenig, oder gar keiner Investition kann man Energie einsparen, indem man seine Verhaltensweisen ändert, z.B. Geräte abschalten, die nicht benötigt werden (wirklich abschalten, nicht nur Stand by), Licht ausschalten, wenn es nicht benötigt wird (hier vielleicht mit Bewegungsmeldern, oder Dämmerungsschaltern arbeiten), Betriebsweise analysieren (wann und zu welcher Zeit müssen Maschinen und Anlagen laufen, kann das optimiert werden), Anschaffung von neuen, effizienten Elektrogeräten (diese sparen i.d.R. bis zu 50% des Strom bedarf es der alten Geräte ein, aufgrund der modulierenden Arbeitsweise der Motoren, etc. Investition ist natürlich abhängig von der Größe, dem Leistungsbereich, der Anwendung, etc. Im Wärmebereich ist zu überprüfen: Art und Alter der bestehenden Wärmeversorgung, Möglichkeiten der Wärmerückgewinnung, etc. Investitionskosten sind ebenfalls abhängig von der Größe der Anlage, dem Leitungsbereich, etc.
Deshalb empfehlen wir vor Beginn einer Energieeffizienzmaßnahme eine ausführliche Beratung.
6. Was kostet die Energieeffizienzberatung?
Die Initialberatung gibt dabei einen Grobüberblick über die derzeitige energetische Situation des Betriebes und arbeitet die Effizienzpotenziale heraus. Diese Beratung wird durch die KfW mit 80% gefördert. Der Eigenanteil des Betriebes liegt bei ca. 500 Euro (netto). Danach erfolgt, bei entsprechendem Potenzial eine Detailberatung, die dann konkret die Maßnahme beschreibt, die Investition und die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme berechnet. Diese werden durch die KfW mit 60% gefördert, so dass hier der Eigenanteil des Unternehmens bei ca. 4.000 Euro (netto) liegt.
7. Wie läuft eine Energieeffizienzberatung ab?
Es wird zunächst ein Antrag beim Regionalpartner der KfW auf Gewährung eines Zuschusses gestellt. Die Adresse dazu steht im Internet. Gern übernimmt zukunftswerk eG diese Formalität.
Nach Genehmigung durch die KfW kommt der Berater zum Vor-Ort-Termin in den Betrieb und führt nach einer Checkliste die Datenerhebung und den Betriebsrundgang durch. Dieser dauert bei einer Initialberatung ca. 3-6 Stunden. Danach wird der Bericht erarbeitet und bei einem zweiten Termin vor Ort präsentiert.
Der Kunde erhält:
➠Übersicht über seine energetische IST-Situation
➠Beschreibung der energetischen Mängel
➠Vorschläge für Effizienzmaßnahmen
➠Hinweise zu Fördermöglichkeiten
Die darauffolgende (bei entsprechendem Potenzial) Detailberatung wird ebenfalls nach Antrag und Zustimmung der KfW durchgeführt. Diese kann bis zu 10 Berater-Tage, je nach Umfang betragen.
Der Kunde erhält:
➠Detaillierte Maßnahmebeschreibung zu vom Kunden festgelegten Maßnahmen
➠Investitions- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen
➠Hinweise zu Fördermöglichkeiten
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es zu allen Fragen, die scheinbar gegen einen Wechsel auf Ökostrom sprechen, auch stichhaltige Antworten, die für den Wechsel stimmen. Die Erfahrung zeigt, dass der Mensch als „Gewohnheitstier“ ungern den Stromanbieter wechselt. Die Argumente, die dagegen sprechen sind einfach und schnell formuliert – die richtigen Antworten zu recherchieren, ist jedoch aufwändig und mühsam. Aus diesem Grund haben wir diesen Leitfaden zusammengestellt. Wir wollen Ihnen helfen, aktiv zu werden, aktiv für die Umwelt, aktiv zum Schutz unserer Ressource Energie und aktiv, um Ihren Geldbeutel zu schonen.