Materialauswahl (Druckplatten, Farben und Lacke usw.)

Laut Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz liegen in Baden-Württemberg die Materialkosten beim Offsetdruck bei einem Anteil von zirka 38 Prozent der Gesamtdruckkosten. Dieser amtlich festgestellte Wert darf wohl als grobes Mittel für deutsche Druckdienstleister angenommen werden.

Druckplatten


In der Regel bestehen Druckplatten aus Aluminium, da die daraus entstehende hydrophile Oberfläche sich sehr gut zur Benetzung mit Feuchtmittel eignet. Gegenüber Zink hat Aluminium zudem den Vorteil, dass durch eine feinere Körnung der Plattenoberfläche die Platte rauer wird und sich das Feuchtmittel besser verteilen kann.
Aluminium wird aus Bauxit durch Schmelzflusselektrolyse gewonnen. Dieser Vorgang verbraucht mit etwa 13.400 kWh pro Tonne sehr viel Energie. Leider können Aluminiumdruckplatten nur einmal genutzt werden. So entsteht darüber hinaus auch eine Unmenge an Aluminiumschrott.
In Deutschland wird dieser Schrott weitgehend recycelt und als sekundärer Rohstoff genutzt. Bei der Herstellung von Aluminiumplatten aus Aluminiumschrott werden etwa achtmal weniger Emissionen produziert, als bei der Herstellung des Primärrohstoffs.

Farben und Lacke


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Um die Herstellung möglichst umweltverträglicher Druckfarben zu erreichen, haben sich Druckfarbenhersteller 1993 in einer Erklärung dazu verpflichtet, auf bestimmte Pigmente, Farbstoffe, Lösemittel, Weichmacher sowie giftige Stoffe zu verzichten.
So basieren Bogenoffsetfarben heute bereits zu mehr als 60 Prozent auf nachwachsenden Rohstoffen, der Chlorgehalt liegt bei unter 0,5 Prozent, Schwermetalle sind nur noch in geringem Umfang enthalten. Darüber hinaus wird am weiteren Austausch von Mineralölen durch pflanzliche Öle wie beispielsweise Sojaöl gearbeitet.

Die krebserregenden Nitrobenzol-Lacke, die im Tief- und Flexodruck Verwendung fanden sind mittlerweile den unbedenklichen Zwei-Komponenten-Lösemittellacken gewichen.
Die im Digitaldruck verwendeten Inkjet-Tinten sind leider nicht VOC-frei und basieren teilweise sogar auf besonders gefährlichen Lösemitteln wie Ethyl- und Butylacetat. Eine Alternative hierzu bilden wasserbasierende Tinten.

Feuchtmittel


Als Feuchtmittel wird grundsätzlich Leitungswasser verwendet. Dennoch wird beim Abbau von notwendigen Zusatzstoffen wie etwa dem Alkohol Isopropanol (IPA) in nicht unerheblichen Maß CO2 freigesetzt.
Je nach Druckbedingungen können IPA-Anteile bis zu 20 Prozent verwendet werden, in der Regel liegt der Wert aber bei unter 10 Prozent. Bei Anwendung moderner Druckmaschinen, mit einer messtechnisch geregelten Reduzierung des IPA-Anteils oder der Substitution durch Ersatzstoffe bzw. des wasserlosen Offsetverfahrens kann auf den IPA-Einsatz teilweise vollständig verzichtet werden. Bei älteren Druckmaschinen kann der Anteil durch den Einbau von speziellen Feuchtwerken reduziert werden.