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Umweltmanagement – Systematisch zur Nachhaltigkeit

Umweltmanagement – Systematisch zur Nachhaltigkeit

Unternehmen, die sich proaktiv den ökologischen Herausforderungen stellen, suchen nach Wegen, um die Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern.

Herkunft: Media Mundo
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Eine Lösung bieten Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 oder EMAS.

Managementsysteme dienen dazu, kontinuierlich Schwachstellen in der Produktion und produktionsrelevanten Workflows aufzuspüren und diese anschließend zielgerichtet zu beseitigen. Das gilt auch für Umweltmanagementsysteme (UMS). Durch die Koordination verschiedener Maßnahmen zum Umweltschutz lässt sich damit eine stetige Verbesserung der Umweltleistung eines Unternehmens erzielen.

ISO und EMAS


Ein Umweltmanagementstandard ist die ISO 14001. Die International Organization for Standardization verabschiedete die weltweit gültige Norm bereits 1996. Zuletzt wurde sie 2004 überarbeitet. In der ISO 14001 wird definiert, wie sich ein UMS realisieren lässt, das verschiedene Elemente des Umweltschutzes so integriert, dass sie in ihrer Wechselwirkung zueinander die Umweltauswirkungen eines Unternehmens insgesamt dauerhaft minimieren.
Ziel des Standards ist die Identifikation von Handlungsoptionen und die kontinuierliche Verbesserung der umweltrelevanten Aktivitäten eines Unternehmens. Das gilt sowohl für die Produktion als auch für Produkte und Dienstleistungen. Dahinter steht ein systematisches Konzept, das auf der Analyse von Einflussmöglichkeiten, der Entwicklung von objektiven und bewertbaren Umweltzielen, der Einführungen von geeigneten Lösungen und Methoden sowie auf der ständigen Kontrolle und Überprüfung der umweltrelevanten Kriterien beruht.
Die Grundlage von EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) oder Öko-Audit ist die „EG-Umwelt-Audit-Verordnung“ von 1993. Dabei bildet die ISO 14001 das Kernelement. Darauf aufbauend werden Anforderungen definiert, die dazu beitragen, die Umweltleistungen wie Energieeffizienz, Ressourcenschonung oder Emissionsvermeidung in einem Unternehmen kontinuierlich zu optimieren. Um diese Ziele zu erreichen, verbindet EMAS das Umweltmanagement mit einer Umweltbetriebsprüfung. Auf Ausführungen zum Aufbau und Ablauf des Umweltmanagements wird allerdings ganz verzichtet und lediglich auf die ISO 14001 verwiesen.
Über die ISO-Norm hinaus sind die teilnehmenden Unternehmen bei EMAS zur Rechtskonformität verpflichtet, müssen ihre Umweltleistungen auch über den Aufbau des Umweltmanagementsystems hinaus kontinuierlich verbessern, müssen eine Umwelterklärung veröffentlichen und die Mitarbeiter in den Prozess mit einbeziehen. In der Umwelterklärung werden nicht nur die Umweltziele definiert, sondern ähnlich einem Geschäftsbericht auch die relevanten Kennzahlen wie etwa die Emissionswerte oder der Energie- und Ressourcenverbrauch veröffentlicht. Anschließend wird diese Umwelterklärung durch einen unabhängigen, staatlich zugelassenen Auditor überprüft und beurteilt. Fällt die Überprüfung positiv aus, wird das Unternehmen validiert und registriert. Damit ist das Unternehmen auch berechtigt, das EMAS-Logo in der Kommunikation zu nutzen.

Planung, Durchführung, Kontrolle und Verbesserung


Als Basis eines UMS hat sich der PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) bewährt. Die Planung, Steuerung, Überwachung und Verbesserung der Umweltleistungen werden in einem Kreislaufprozess aufeinander aufbauend kontinuierlich durchgeführt.
Im ersten Schritt wird zunächst einmal analysiert, an welchen Stellen im Prozess Optimierungspotenzial zu finden ist. In der ersten Umweltprüfung werden die tatsächlichen Umweltauswirkungen identifiziert. Durch die Gegenüberstellung der ermittelten Kennzahlen wird eine Umweltbilanz erstellt, welche diejenigen Kriterien aufdeckt, die in hohem Maß umweltrelevant sind oder besonders kritisch auf Umweltbedingungen reagieren. Auf diese Weise sind Schwachstellen und ebenso mögliche Stellschrauben schnell gefunden. Dabei stehen natürlich vor allem die direkt beeinflussbaren Parameter im Vordergrund. Die indirekten Umweltaspekte werden aber zumindest in der Umweltprüfung ebenfalls mit einbezogen.
Auf Grundlage der Umweltbilanz wird die Umweltpolitik des Unternehmens festgelegt. Dabei werden Leitlinien und Ziele vorgegeben, welche den Rahmen des unternehmerischen Handelns in Bezug auf die Umwelt stecken. Das gilt sowohl für die Unternehmensführung als auch für die Mitarbeiter. Für die EMAS-Registrierung ist die Verpflichtung des Unternehmens zwingender Bestandteil, die Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die konkreten Ziele und ebenso die Maßnahmen, mit denen sie erreicht werden sollen, sind im Umweltprogramm festgelegt. Ein solches konkretes Ziel wäre es zum Beispiel, die CO2-Emissionen innerhalb eines Jahres um einen bestimmten Prozentsatz zu reduzieren.
Zur Umsetzung der erklärten Ziele ist es notwendig, dass ein Umweltbeauftragter, der die wesentlichen Aufgaben innerhalb des UMS übernimmt, sowie interne Auditoren, die das UMS regelmäßig überprüfen, bestimmt werden. Zudem müssen die für einzelne Aufgaben zuständigen Verantwortlichen benannt und eventuell geschult werden. Die Aus- und Weiterbildungen aller Mitarbeiter hinsichtlich der Methoden, Strategien und Lösungen zur Verbesserung der Umweltleistung fördern die Akzeptanz und die Flexibilität.
Natürlich müssen auch die Prozesse und Methoden genau definiert sein, die dem Umweltschutz dienen. Dazu gehört auch, dass Notfallpläne aufgestellt werden. Dann steht die Umsetzung der konkreten Maßnahmen an.
Nach definierten Zeiträumen sollte der Erfolg der eingeleiteten Maßnahmen überprüft werden. Dazu werden Umweltauswirkungen und -leistungen immer wieder neu analysiert. Die Umweltbetriebsprüfungen durch die internen Auditoren geben darüber hinaus durch Soll-Ist-Vergleiche konkrete Hinweise auf die Wirksamkeit der Maßnahmen und den Erfolg des UMS. Werden die definierten Umweltziele nicht erreicht, müssen frühzeitig entsprechende Korrekturmaßnahmen ergriffen werden. Nach Kontrolle und Korrektur wird der Bericht des Umweltbeauftragten im Management Review der Unternehmensführung vorgelegt, die somit das UMS bewerten und die Richtung für den nächsten Zyklus vorgeben kann.

Umwelt und Unternehmen


Das Umweltmanagement bedeutet nicht nur einen Mehrwert für die Umwelt, sondern auch für die Unternehmen selbst. Das gilt sogar für kleine und mittelständische Betriebe mit wenig Erfahrung in der nachhaltigen und umweltgerechten Produktion und eingeschränkten finanziellen Mitteln, wie sie Druckereien in der Regel darstellen.
Das Umweltmanagement eröffnet sehr schnell Potenziale, den Rohstoff- und Energieeinsatz zu optimieren und mit den Ressourcen auch Kosten einzusparen. So machen sich beispielsweise Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz aufgrund der hohen Energiepreise oft sehr schnell bezahlt. Außerdem kommen durch die Analyse von Prozessabläufen auch mögliche Risikofaktoren schneller zutage. Und das bezieht sich nicht nur auf die finanziellen Konsequenzen von Umweltverschmutzungen, sondern auch auf Betriebsstörungen oder sogar Unfallgefahren.
Da registrierte Unternehmen sich verpflichten, die Umweltvorschriften zu beachten und im Rahmen ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung oft sogar mehr für den Umweltschutz tun als das Gesetz von ihnen verlangt, profitieren sie zudem von Erleichterungen zum Beispiel bei Überwachungspflichten und staatlichen Kontrollen, aber auch in der Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand.
Und schließlich gewinnen Unternehmen in der internen und externen Kommunikation an Glaubwürdigkeit. Das stärkt Marke und Unternehmen.